Pfarrkirche St. Thomas und St. Ägidius

Zuständigkeiten

Heutiges Aussehen

St. Thomas - Außenansicht von Süden (18.06.2018)

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St. Thomas - Außenansicht von Nordosten (01.12.2018)

Kirche 20181201 150008(0)

 

Außengestaltung und Geschichte

Die Eysöldener Pfarrkirche St. Thomas und St. Ägidius wurde in ihrer heutigen Kubatur von 1749-52 nach den Plänen und unter der Aufsicht Johann David Steingrubers (1702-1787) errichtet (der Turm ist älter). Steingruber war aufgrund seines außergewöhnlichen Talents bereits seit 1734 Landbauinspektor des Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1712-1757) und leitete ab 1750 faktisch das Hofbauamt. Er schuf und prägte maßgeblich den Markgrafenstil, in welchem sich auch die Eysöldener Kirche präsentiert: die barocken, schlichten Fassaden werden von Lisenen und einem dicht unter dem Traufgesims angeordneten Horizontalgesims gegliedert. Große hohe und bis zu drei übereinander liegende Fenster durchbrechen die Wandflächen und ermöglichten die Schaffung eines lichtdurchfluteten Kirchenraumes.

Den Wunsch nach Licht in den protestantischen Kirchen gibt eine Urkunde, die zur Grundsteinlegung der Evangelischen Stadtkirche St. Johannis in Mainbernheim 1732 angefertigt wurde, eindrucksvoll wieder:

"[…] Eine mit Finsternus vorher erfüllte Kirche stehet nun in vollem Licht. Vor ungefehr Zwey Hundert Jahren wurde dieselbe von der Finsternus des Pabstuhms befreyet und mit dem Licht der Himmlischen Wahrheit bestrahlet anheute aber ist der 12. September dieses jt. Lauffenden 1732ten Jahres müsste auch das dunckele des Gebäudes sich verlieren als durch gegenwärttigen Stein der Grund zu dieser Licht erbauten Kirche geleget worden. […]"

Noch von der alten, mittelalterlichen Kirche stammt der Turmstumpf, auf den ein achteckiges Obergeschoss mit der Glockenstube aufgesetzt wurde.

Um neben der sichtbaren, dreidimensionalen Ausformung auch die ursprüngliche Farbgestaltung der Fassaden, welche von Steingruber angelegt war, bestimmen zu können, wurde im August 2015 eine restauratorische Voruntersuchung durchgeführt. Es zeigte sich, dass bis auf das Turmobergeschoss, welches in Ziegeln mit Sandsteingesimsen aufgemauert ist, alle Außenwände mit Natursteinquadern errichtet wurden. Die Natursteine sind an der Oberfläche fein bearbeitet, damit sie wie auch schon der mittelalterliche Turm unverputzt stehen konnten. Verbaut wurden dabei verschiedene Sandsteinsorten.

Auffällig ist dabei, dass die hervorstehenden Elemente in rottonigem Burgsandstein gefertigt sind. Das Wappen über dem Nordeingang besteht aufgrund der feineren Bearbeitungsmöglichkeit aus Höttinger Sandstein. Im Bereich zurückliegender Flächen und der Fenster finden sich hauptsächlich helle und grautonige Steine, wobei wohl auch Steine aus dem Abbruch der alten Kirche wiederverwendet wurden. Diese bauteilspezifische Steinverwendung zeigt, dass Steingruber die verbauten Steine entsprechend ihrer Steinfarbe ausgewählt hatte. Sein Entwurf sah vor, dass alle hervorspringenden Elemente wie z.B. die Gesimse und Lisenen sich rottonig absetzen.

Da naturgemäß Sandsteine auch innerhalb einer Varietät unterschiedliche Tönungen aufweisen, wurden die Steine und Fugen für ein einheitliches Bild flächig gestrichen: die zurückliegenden glatten Flächen und das verputzte Ziegelmauerwerk des Turmoktogons in einem gebrochenen Weiß und dazu sich absetzend in einem kühlem rosafarbenen Ton alle Lisenen und Gesimse, wobei die Steinfarbe keinen völlig deckenden Anstrich verlangte. Die auch mit Ziegeln gemauerten inneren Teilungen der Glockenfenster hat man gleichfalls verputzt und rosafarben betont.

Hinsichtlich der Gesimse gibt es jedoch eine Ausnahme: Da man zu Steingrubers Zeiten noch keine Dachrinnen angebaut hatte, hielten Traufgesimse das Wasser von der Fassadenfläche ab, so auch am Übergang vom alten Turmstumpf zum Oktogon. Dieses lediglich bautechnisch notwendige und nicht zur Fassadengliederung angeordnete Gesims wurde daher auch weiß gestrichen.

Die Fassadengestaltung des Architekten Steingruber, welcher durch seine Kunst und sein Können eine für das 18. Jahrhundert äußerst ungewöhnliche Karriere vom einfachen Maurer zum markgräflichen Bauleiter machte, hatte man hinsichtlich der Gliederung über 200 Jahre lang bis zur Renovierung in den 1960er Jahren beibehalten. 2015 griff man die barocke Farbverteilung wieder auf, orientierte sich bei den Farbtönen an den vor ca. 50 Jahren gewählten.

Die nach dem markgräflichen Stil erbaute Pfarrkirche hat einen typischen Kanzelaltar. Sie hat eine Mittelstellung zwischen einer Dorf- und einer Hofkirche. Bedingte die große Bauerngemeinde den Einbau von Emporen, so verlangten die Adeligen, die als Oberamtsmänner in Stauf saßen, den Einbau von Herrschaftständen (Logen). Die Kirche hat über 500 Sitzplätze. Eine dieser Logen wurde in den 80er Jahren dieses Jahrhunderts umgebaut zu einem "Kinderzimmer". Väter und Mütter können dort mit Kleinkindern den Gottesdienst verfolgen. Die Loge ist fast schalldicht, der Gottesdienst wird in die Loge übertragen. So sind die jetzigen Fürsten, die in den Herrschaftständen sitzen und spielen unsere Kinder.

St. Thomas im Jahr 1926 - Ansicht von Norden (links) und Südwesten (rechts / unten)

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St. Thomas im Jahr 2015 - Ansicht von Nordwesten (links) und Nordosten (rechts / unten)

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