Wir werden immer weniger... und das nicht nur gefühlt.

Am 6. November 2019 trafen sich alle Kirchenvorstände aus der Region Thalmässing zu einem gemeinsamen „KV-Tag“ im Gemeindezentrum St. Marien. Eingeladen hatten die Pfarrer der Region Thalmässing. Gemeinsam haben wir einen Ausblick gewagt, wie es in 10 Jahren in unseren Kirchengemeinden aussehen könnte. Wobei die Initiative mehr von unseren Pfarrern und Dekanin Gottwald-Weber und weniger von uns Kirchenvorständen ausging.

Frau Dekanin Gottwald-Weber stellte uns das Dekanat Weißenburg mit 30 Kirchengemeinden und etwa 20.000 evangelischen Christen zunächst geografisch vor. Eingeteilt in vier ähnlich große Teile wird der Großraum Thalmässing derzeit als die „Region Ost“ bezeichnet, in der 4.900 evangelische Christen leben und in der es vier Pfarrstellen gibt.

Ende 2020 wird Diakon Lothar Michel in Ruhestand gehen und nicht mehr ersetzt. Wenn die Zahl der evangelischen Christen weiter wie bisher abnimmt, werden im Jahr 2032 voraussichtlich nur noch 3 Stellen in der Region Thalmässing besetzt werden können.

Pfarrer Dr. Frank Zimmer schilderte mit vielen Zahlen die Entwicklung in unserer Region seit 2004. In den vergangenen 15 Jahren ist die Zahl evangelischer Christen von einstmals 5.520 auf 4.907 gesunken. Der durchschnittliche Abwärtstrend von 11 % läuft dabei sehr unterschiedlich. Von -15 % in St. Gotthard bis -1 % in Offenbau ist die Bandbreite bei uns extrem groß. Bayernweit liegt der Rückgang übrigens bei -15 %, also höher als in der Region Thalmässing.

Am Beispiel der Pfarrei St. Gotthard zeigten sich die Ursachen: In den vergangenen 15 Jahren gab es 273 Sterbefälle, 170 Taufen und 30 Austritte. Der Schwund kommt also nicht in erster Linie durch die Austritte, sondern durch die hohe Anzahl an Sterbefällen im Vergleich zu den Taufen.

Es stellt sich für das kommende Jahrzehnt die Frage, ob diese Entwicklung so bleibt, sich verlangsamt oder beschleunigt.

Neben dieser sehr deprimierenden Aussicht kommt noch eine weitere Entwicklung auf uns zu: Derzeit gehen jährlich rund 100 Pfarrerinnen und Pfarrer in Ruhestand, es werden aber nur 25 Nachfolgerinnen und Nachfolger ordiniert, weil einfach nicht mehr Nachwuchs da ist! Für die Prognose -700 Geistliche weniger bis 2032 auf Grund der zurückgehenden Anzahl an evangelischen Christen kommt die Prognose -800 Pfarrerinnen und Pfarrer weniger auf Grund von Nachwuchsmangel!

Zurück in unsere Region: Pfarrer Hackner stellte an Hand von Beispielen vor, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen. Dabei fielen Vorschläge wie „Großpfarrei Land um Stauf“ mit 20 Gottesdiensten im Monat verteilt auf verschiedene Kirchen statt wie bisher 36 oder die „Rotierende Dauervakanz“ mit 3 Geistlichen auf 4 Pfarreien.

Anschließend wurden die anwesenden KV-Mitglieder in mehrere Gruppen aufgeteilt, die gemeinsam verschiedene Fragen diskutierten und anschließend in einem Plenum vortrugen.

Das Beste, was man abschließend über diesen Abend sagen kann ist, dass im Grunde noch nichts entschieden ist. Auf jeden Fall ist dieser in der Landessynode als „Profil und Konzentration“ (PuK) genannte Prozess auch bei uns angekommen. Und wir müssen Antworten darauf finden in unseren Gemeinden.