
Themenpredigt: "Gutes neues Ja!"

Es gilt das gesprochene Wort!

( Ja zu Neuem )
[ Filmausschnitt aus "Babys" von Thomas
Balmès, 2009]
Gutes neues Ja! - Wir verdanken unser Leben einem
Ja.
Dem Ja, das meine Eltern zueinander gesagt haben,
dem Willen und der Bereitschaft, aus einem Ehepaar zu einem Elternpaar, zu Vater
und Mutter, zu werden. Es gibt ja Menschen, die von ihren Eltern nicht gewollt
waren ("Verhütungspanne"); manchmal bleibt dieses Gefühl von
Ablehnung ein ganzes Leben lang bestehen. Aber dann darf ich wissen: Ich bin ich
dennoch gewollt - wenn nicht von meinen Eltern, dann doch von Gott, meinem Schöpfer!
Ich bin "kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur", sondern "ein
Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu" (Jürgen Werth).
Gutes neues Ja! - Gott sagt Ja zu mir. Von allem
Anfang an, schon lange bevor ich denken kann. Von Ewigkeit her hat er mich geliebt
(Jeremia 31,3). Er hat mich gekannt, noch bevor ich von meinen Eltern gezeugt und
empfangen wurde. David bekennt es voller Staunen: "Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.
Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine
Werke; das erkennt meine Seele. Es war dir mein Gebein nicht verborgen, / als ich
im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde. Deine Augen
sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben,
die noch werden sollten und von denen keiner da war. Aber wie schwer sind für
mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß! Wollte ich sie zählen,
so wären sie mehr als der Sand: Am Ende bin ich noch immer bei dir" (Psalm 139,13-18).
Gutes neues Ja! - Ich verdanke nicht nur mein persönliches
Leben, mein Dasein einem Ja, dem Ja Gottes, sondern die ganze Welt - die sichtbare
und die unsichtbare (!) Welt - verdankt sich dem Ja eines großartigen und
wunderbaren Schöpfers.
Am 16. Februar findet in Weißenburg ein ganz
besonderer Vortrag statt, für den ich an dieser Stelle gerne Werbung mache,
ein "Streifzug vom Inneren der Atome bis an die Grenzen des Universums"
Referent ist der Karlsruher Physiker, Prof. Dr. rer. nat. Thomas Schimmel (geb. 1960). Schimmel forscht und lehrt an der Universität Karlsruhe
und am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Er ist Initiator und zugleich
Sprecher des Forschungsnetzwerks "Funktionelle Nanostrukturen" und Mitbegründer
des Instituts für Nanotechnologie. Für seine Forschungsergebnisse wurde
er wiederholt mit Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem renommierten Philip-Morris-Forschungspreis für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Nanotechnologie.
Die Wunder der Natur - von kleinsten Welten im Inneren der Atome bis hin zu den
Weiten des Universums - bringen zum Staunen. Es stellt sich die Frage nach dem
"Woher". Die Ordnung in der Schöpfung lässt das Wirken eines
Schöpfers erahnen. So müssen Glaube und Naturwissenschaft keine Gegensätze
sein.
Wie anders reden Wissenschaftler, die nicht an
einen Schöpfer glauben! Der Mensch sei ein "Zigeuner am Rande des Alls",
sagt etwa der Nobel-Preisträger Jacques Monod (1910-1976).
Zufällig sei der Mensch aufgetaucht, ohne Plan und Sinn sei er entstanden
und "in ein gleichgültiges und stummes Universum" geworfen worden.
Nun sei er allein und verlassen - irgendwo mittendrin oder am Rand eines herrenlosen,
kalten Weltalls.
Zwischen diesen beiden Auffassungen liegen Welten.
Beides kann nicht wahr sein. Entweder wir sind wirklich nur "Zufallsprodukte",
wie Monod meint. Oder wir sind von einem Schöpfer planvoll und mit Absicht
in diese Welt gestellt, dessen Ja unser Leben trägt.
Gutes neues Ja! Dass Gottes Ja über unserem
Leben steht, dass Gottes Ja diese Welt ins Dasein rief und Gottes Ja diese Welt
bis zum heutigen Tag erhält, dass dieses Ja unverbrüchlich ist, unwiderruflich
und vorbehaltlos, das gibt meinem Leben Halt. Ich treibe nicht planlos und ziellos
im Universum herum, sondern Gottes Ja gilt mir. Mir ganz persönlich. Und dir
ganz genauso.
Der christliche Liedermacher Danny Plett bringt es einmal in einem Lied so zum Ausdruck (deutsch von Christoph Zehendner):
Du sagst ja,
aus Liebe sagst du vorbehaltlos ja,
ja zu mir,
du kennst mich, dennoch sagst du ja.
Sagst ja, und weißt doch von meinen
Schwächen.
Ja, trotz allem gilt dein Versprechen,
dein Ja steht felsenfest an jedem Tag.
Ich lebe von dem
Ja, das nicht an Leistung denkt,
vom Ja, das mir Vertrauen schenkt.
Ich staune: ich hab es nicht verdient,
dein Ja.
Ich sage ja,
ich danke dir und antworte mit ja,
ja zu dir, ich wage es, denn du sagst ja.
Dieses Ja Gottes gibt meinem Leben
Sinn und Ziel.
Und es befähigt mich, selber Ja zu sagen.
Ja zum Beispiel zu einem neuen Jahr (!),
das zwar schon einen Monat "alt" ist, aber das ja noch so viele Überraschungen
- positive wie negative - mit sich bringen mag. Wenn ich um Gottes Ja für
mein Leben weiß, dann bin ich getragen und geborgen - egal, was das Jahr
noch bringen mag.
( Ja zu Vertrautem )
Gutes neues Ja! - Gottes Ja zu mir befähigt
mich, dass auch ich Ja zu mir sagen kann. Ja auch zu Vertrautem, zu dem, was "immer
schon" so war, wie es ist.
Ich kann zum Beispiel bewusst Ja sagen zu meinem
eigenen Geschlecht. Die sog. Gender-Ideologie stellt die Zweigeschlechtlichkeit
des Menschen grundsätzlich in Frage. Wenn etwa bei Facebook unter
zig "Geschlechtern" ausgewählt werden kann, kann ich selber ganz
ruhig und gelassen bleiben. Ich weiß um Gottes Ja zum Menschen. Und ich weiß
darum, dass der Schöpfer den Menschen nicht "neutral", gewissermaßen
als unbeschriebenes Blatt geschaffen hat, sondern "als Mann und Frau" (wörtlich "männlich und weiblich"; 1. Mose 1,26)
geschaffen hat. Das ist grundlegend für die Schöpfung. Und auch wenn
in der Gesellschaft die Verwirrung zunimmt, kann ich als Mann dankbar Ja dazu sagen,
dass ich ein Mann bin. Und wer eine Frau ist, kann dankbar Ja dazu sagen, eine
Frau zu sein.
Gottes Ja zu mir befähigt mich, dass auch
ich Ja sagen kann. Ja zum Beispiel zu meinem Beruf, zu meinem "Stand",
zu meinen Gaben, Talenten und Grenzen.
Gottes Ja zu mir befähigt mich, dass auch
ich Ja sagen kann, Ja auch zu Vertrautem. Es muss nicht immer alles neu und anders
sein. Durchaus kritisch beschreibt Lukas, der Autor der Apostelgeschichte, das
Verhalten der Athener, bei denen Paulus auf ihrem Marktplatz, dem Areopag, predigte:
"Alle Athener nämlich,
auch die Fremden, die bei ihnen wohnten, hatten nichts anderes im Sinn, als etwas
Neues zu sagen oder zu hören" (Apostelgeschichte 17,21). Nicht umsonst wurden in der Kirchengeschichte
Irrlehren oft mit dem Wort neoterismós bezeichnet, "Neuerung".
Wenn wir nämlich Neues außerhalb von Gottes Wort suchen und Gottes Wort
als veraltet und überholt betrachten, dann bewegen wir uns unweigerlich von
Gott weg, entfernen uns immer mehr von ihm und seinem guten Willen für unser
Leben.
Gutes neues Ja!? - Gibt es denn auch ein "schlechtes
neues Ja"?
Nun, das Wort "neu" kann in der
Bibel durchaus einen unterschiedlichen Klang haben.
Uns sind gewiss die Bibelworte am meisten vertraut,
in denen das Wort "neu" etwas Positives bedeutet. Immer dann wenn Gott
Neues hervorbringt, Neues ans Licht treten lässt:
"Denn siehe, ich will ein Neues schaffen,
jetzt wächst es auf, erkennt ihr's denn nicht?" (Jesaja 43,19).
"Siehe, es kommt die Zeit, spricht der
Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund
schließen
Das soll der Bund sein
: Ich will mein Gesetz in ihr
Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will
ihr Gott sein. Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren
und sagen: Erkenne den Herrn', sondern sie sollen mich alle erkennen, beide,
Klein und Groß, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben
und ihrer Sünde nimmermehr gedenken" (aus Jeremia 31,31-34). Wenn wir heute das Heilige Abendmahl miteinander
feiern, dann feiern wir das Mahl des neuen Bundes, den Jesus durch seinen Tod am
Kreuz geschlossen hat, wo er als Lamm Gottes die Sünde der Welt auf sich genommen
hat.
"Und ich will euch ein neues Herz und einen
neuen Geist in euch geben und will das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen
und euch ein fleischernes Herz geben" (Hesekiel 36,26).
Auch wenn Gott uns dazu aufruft, zu ihm umzukehren,
einen neuen Anfang zu wagen:
"Pflüget ein Neues, solange es Zeit
ist, den Herrn zu suchen" (Hosea
10,12).
In diesen Zusammenhang gehört auch das "
neue Lied", das wir dem Herrn singen sollen (Psalm 98,1), die "neue Kreatur", die wir in Christus sind (2. Korinther 5,17), die Ankündigung
des erhöhten Herrn: "Siehe,
ich mache alles neu!" (Offenbarung
21,5).
Das alles ist Gottes gutes neues Ja, das er - immer
wieder - zu uns spricht und auf das hin er unser immer wieder neues Ja erwartet.
Gutes neues Ja! - Auch wenn die Stellen, in denen
das Wort "neu" positiv verwendet wird, bei weitem den größten
Raum in der Heiligen Schrift einnehmen, so kann das Wort doch auch etwas Negatives
bedeutet.
Dann nämlich, wenn das "Neue" darin
besteht, das Anvertraute und Vertraute aufs Spiel zu setzen, es leichtfertig aufzugeben.
Dann warnt uns Gottes Wort davor und fordert uns
auf: "Halte, was du hast,
dass niemand deine Krone nehme!" (Offenbarung 3,11). Paulus ermahnt seinen Schüler und Mitarbeiter Timotheus:
"Halte dich an das Vorbild der heilsamen
Worte, die du von mir gehört hast, im Glauben und in der Liebe in Christus
Jesus. Dieses kostbare Gut, das dir anvertraut ist, bewahre durch den Heiligen
Geist, der in uns wohnt" (2.
Timotheus 1,13-14). Darum: "Lasst
uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu,
der sie verheißen hat
" (Hebräer 10,23). Insbesondere sollen wir nicht entgegen Gottes Wort "Neues" suchen, sondern an der Heiligen Schrift
festhalten: "Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut
ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und dass du von Kind auf die Heilige
Schrift kennst, die dich unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus
Jesus" (2. Timotheus 3,14-15).
Gutes neues Ja! - Wenn ich dir heute Abend ein
"gutes neues Ja" wünsche, dann kann das nur bedeuten: Sage Ja zu
dem, von dem und zu dem Gott auch Ja sagt. Ob es etwas Neues ist oder etwas Vertrautes.
Dazu noch eine Geschichte.
[ "Eingespannt" ]
Eine Gitarrensaite liegt
neben der Gitarre und freut sich über ihre Freiheit. "Ich lasse
mich nicht einspannen, ich will frei sein und entspannt. Ich werde mich
nicht auf diese alte Gitarre spannen lassen, womöglich noch neben
die brummige Basssaite rechts und die eintönige d-Saite links. Nein,
ich will mein Leben genießen und mich entfalten. Ich kann mich lustig
zusammenrollen und in der Sonne ausruhen." Aber mit der Zeit wurde
es der Saite langweilig und öde. Immer so sinnlos daliegen. Die Saite
wurde in ihrer Freiheit immer einsamer und nutzloser. Unbeachtet und wenig
sinnvoll kam sich die Saite vor. Doch der Gitarrenspieler, der sein Instrument
sehr liebte, schaute auf die Saite und erkannte die heimliche Sehnsucht.
Er spürte, wie die Saite unter ihrer Bedeutungslosigkeit litt. Da
sprach er ihr gut zu: "Wenn du wüsstest, was für herrliche
Musik in dir steckt!" Ganz behutsam spannte er sie ein, immer ein
wenig mehr, bis sie ihre Tonlage gefunden hatte. Dann begann er zu spielen,
und wunderbar klang die Musik in schöner Harmonie mit all den anderen
Saiten.
Gott möchte unser Leben zum Klingen bringen.
Er möchte uns in sein Handeln "einspannen". Nicht, um uns die Freiheit
zu nehmen. Nein, Gott möchte uns die tiefste Bestimmung schenken. Von seiner
Liebe angerührt, mit anderen und für andere zu erklingen.
So kann auch aus dem, was wir oft geringschätzig
"banal" nennen, aus dem Vertrauten, selbst aus dem Alt-Vertrauten,
etwas ganz Neues zum Klingen kommen. - Gutes neues Ja!
Lerne immer wieder neu zu unterscheiden zwischen
dem, was geändert werden soll und muss, und dem, was so bleiben kann und soll,
wie es ist.
So wie es in dem bekannten Gebetswunsch heißt,
der wohl von dem amerikanischen Theologen Reinhold Niebuhr (1892-1971)
stammt: "Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht
ändern kann; den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann; und
die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden" (EG, nach Nr. 667).

Die Kirchengemeinde
Eysölden und das Gottesdienstteam wünscht eine gesegnete Woche!
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