
Themenpredigt: "Mehr als genug"

Es gilt das gesprochene Wort!

Was ist genug? Eigentlich kann diese Frage nur jeder
für sich selber beantworten
Wenn wir leben können, ohne erheblich
eingeschränkt zu sein
Wenn wir genug zu essen und zu trinken haben, ein
Dach über dem Kopf, uns waschen und anziehen können
Wenn wir so darüber nachdenken, dann wird uns
schnell bewusst, dass wir nicht nur genug haben, sondern mehr als genug. Wir haben
eben nicht nur genug zu essen und zu trinken, sodass wir leben können, sondern
wir haben eine riesige Auswahl an Essen und Trinken, es geht uns nicht allein ums Sattwerden
und darum, unseren Durst zu stillen, sondern wir lieben es auch, Essen und Trinken
zu genießen. Gleiches gilt für unsere Kleidung: Wir haben nicht nur irgendetwas
zum Anziehen, sondern einen ganzen Kleiderschrank voll, können uns für die
unterschiedlichsten Anlässe passend kleiden
Und auch die nicht materiellen
Dinge - Freunde, Heimat
- haben wir reichlich.
Woher kommt das? Der Liederdichter Matthias Claudius
hat einmal gesagt: "Gott, weil er groß ist, gibt am liebsten große
Gaben
" Das könnte die Erklärung sein. Gott, der Schöpfer
und Erhalter des Lebens, beschenkt uns überreich. Und wir? Wir merken es oft gar
nicht, nehmen es als selbstverständlich hin und erheben daraus sogar einen Anspruch.
Matthias Claudius' Satz geht nämlich weiter: "
ach dass wir Armen nur
so kleine Herzen haben!"
Wir können die Bibel von vorne bis hinten lesen.
Überall begegnet uns ein Gott, der alles andere als kleinlich, "kleinkariert",
sparsam, zurückhaltend ist.
Es lohnt sich, das, was uns die Bibel über Gott
erzählt, wie sie ihn uns vorstellt, einmal unter diesem Blickwinkel "Mehr
als genug!" näher zu betrachten. "All die Fülle ist in dir, o Herr
" Man könnte Hunderte, vielleicht Tausende solcher Geschichten finden,
weil zu Gottes Wesen eben Großzügigkeit und Fülle gehört. Schauen
wir uns einfach ein paar Abschnitte und Geschichten der Bibel an.
Das geht ja schon los mit der Schöpfung (1. Mose
1,1ff; 2,1ff). Ja, die Schöpfung ist auch "zweckmäßig", wenn
man das so sagen will. Aber eine Schöpfung, die nur zweckmäßig wäre,
bräuchte nicht so groß und weit und vielfältig zu sein, wie die Schöpfung
ist. Die unendlichen Weiten des Weltraums, die Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten,
einige Millionen sind es
Der Schöpfer ist geradezu verschwenderisch!
Ja, und dann der Mensch, das Ebenbild Gottes - jeder
Mensch ist anders, jeder ist einzigartig, keinen Menschen hat es je ein zweites Mal
gegeben, keinen gibt es heute ein zweites Mal, und keinen Menschen wird es jemals ein
zweites Mal geben. Wie erbärmlich ärmlich sind doch manche skrupellosen Wissenschaftler
in ihrem Größenwahn, wenn sie nicht davor zurückschrecken, Menschen
klonen zu wollen, das heißt vom Erbgut her identische Menschen zu "produzieren".
Gottes Größe und Schöpfermacht zeigt sich doch gerade darin, dass kein
Mensch dem anderen gleicht. Habt ihr euch schon einmal die Frage gestellt, warum das
so ist? Die Antwort ist: "Mehr als genug" - Gott hat eben nicht nur genug
geschaffen, sondern mehr als genug. Er hätte
wohl identische Menschen schaffen können,
alle Erwachsenen in Einheitsgröße, eine Sorte Mann und eine Sorte Frau -
und alle schauen sie gleich aus; aber er wollte es nicht
Sehen wir uns an, wie Gott sein Volk Israel in der
Wüste versorgte (2. Mose 16,1ff). Er gab ihnen Manna, Brot vom Himmel, und Wachteln
zu essen. Nun sagt ihr wahr-scheinlich: Warum immer nur dasselbe, Manna und Wachteln?
Warum hat Gott seinem Volk den Tisch nicht reich gedeckt, ihnen ein riesiges Büffet
aufgefahren, wenn er schon so überreich gibt? Gott ist daran nicht schuld - die
Bibel redet davon, dass Gott sein Volk bestrafte, weil es immer wieder murrte, gegen
Mose, der es führen sollte, aber auch gegen Gott selbst. Aber Gott hat sein Volk
dennoch nicht im Stich gelassen. Er hat ihnen kein Luxusessen spendiert, aber er hat
sie nicht verhungern lassen, hat ihnen alles gegeben, was sie zum Leben brauchten.
Und er hat sie täglich versorgt, hat ihnen täglich Manna und Wachteln gegeben.
Und wenn das Volk meinte, es könnte doch ein wenig aufheben für den nächsten
Tag, dann war das Manna verdorben. "Unser
tägliches Brot gib uns heute"
(Matthäus 6,11). Nur am Tag vor dem Sabbat, da gab Gott den Israeliten so viel,
dass es für zwei Tage reichte, für den Sabbat noch mit, damit sie nicht am
Sabbat, dem heiligen Ruhetag, arbeiten und das Manna aufsammeln mussten.
Psalm 78, ein Psalm, der die Geschichte des Volkes
Israel erzählt, beleuchtet gewissermaßen die Hintergründe, er lässt
uns einen Blick in Gottes Herz tun, was er sich dabei gedacht hat (nach der Übersetzung
der BasisBibel):
15 Unterwegs in der Wüste zerteilte
Gott Felsen.
Da konnten sie trinken, mehr als genug.
16 Er ließ Bäche aus dem
Gestein treten
und sie wie Wasserfälle herabfließen.
17 Trotzdem machten sie weiter mit
ihrer Sünde.
Sie widersetzten sich ihm und stellten
sich
gegen den Höchsten im dürren
Land.
18 In ihrem Herzen forderten sie Gott
heraus.
Sie verlangten nach Essen für
ihren Hals.
19 Sie redeten gegen Gott und sagten
frech:
"Kann uns denn Gott den Tisch
decken
in dieser kargen Wüste?
20 Gewiss, als er damals gegen den
Felsen schlug,
quoll Wasser hervor und Bäche
flossen heraus.
Aber wie steht's mit Brot? Kann er
uns das geben?
Oder kann er Fleisch beschaffen für
sein Volk?"
21 Als der Herr das hörte, wurde
er zornig.
Er ließ ein Feuer wüten
gegen Jakob.
Auch gegen Israel entflammte sein Zorn.
22 Denn sie hatten Gott nicht geglaubt
und nicht auf seine Hilfe vertraut.
23 Da gab er Befehl den Wolken droben
und öffnete die Türen des
Himmels.
24 Manna zum Essen ließ er auf
sie regnen.
Das Korn des Himmels teilte er ihnen
aus.
25 Vom Brot der Engel durften sie essen.
Er ließ ihnen sogar einen Vorrat
zukommen,
sodass es ihnen an nichts fehlte.
26 Dann ließ er den Ostwind am
Himmel auffrischen
und führte den Südwind mit
Macht herbei.
27 Wie Staubkörner ließ
er Fleisch auf sie regnen
und Geflügel wie Sandkörner
am Meer.
28 Er ließ es mitten in sein
Lager fallen
und rings um seine Wohnzelte herum.
29 Da aßen sie und wurden davon
ganz satt.
Was sie verlangten, hatte er ihnen
gewährt.
30 Doch ihre Gier war noch nicht gestillt.
Dabei hatten sie nicht einmal aufgegessen.
Schauen wir uns noch eine Geschichte an, die im 4.
Buch Mose im 13. und 14. Kapitel berichtet wird. Mose schickt Kundschafter (Spione)
ins Land Kanaan, in das verheißene Land, damit sie den Israeliten berichten könnten,
was für ein Land das ist, in das die Israeliten ziehen sollten. Als die Kundschafter
zurückkehren, berichten sie von einem Land, in dem Milch und Honig fließt.
Sie erzählen von den Früchten, die sie dort sahen: Granatäpfel und Feigen
im Überfluss und eine Weinrebe ab, die zwei Personen an einem Stock zwischen sich
tragen mussten! Mehr als genug gibt es in dem von Gott verheißenen Land.
Beim Blick ins Neue Testament finden wir dasselbe bestätigt.
5000 Mann werden satt von fünf Broten und zwei Fischen. Es ist so reichlich, dass
sogar noch einige übrigbleibt, was in Körben eingesammelt wird (Markus 8,1ff).
Mehr als genug!
Oder denken wir an die Geschichte, die wir unter der
Überschrift "Der Fischzug des Petrus" in der Bibel finden (Lukas 5,1ff).
Die ganze Nacht sind die Jünger draußen zum Fischfang auf dem See Genezareth,
und sie haben keinen einzigen Fisch gefangen. Jesus fordert Petrus auf, noch einmal
hinauszufahren. Nun waren ihre Netze so voll, dass sie zu reißen begannen! Sie
riefen nach ihren Gefährten in dem anderen Boot, und bald darauf waren beide Boote
so voller Fische, dass sie unterzugehen drohten. - Mehr als genug!
Einmal erklärt Jesus seinen Jüngern, dass
Menschen, die an ihn glauben, eine Ausstrahlung haben, und er vergleicht diese Ausstrahlung
mit dem Wasser, das aus einer Quelle herausfließt. Wäre das schon ein großartige
Zusage und Verheißung, so begnügt Jesus sich nicht - bildlich gesprochen
- mit einem kleinen Rinnsal. Nein, er sagt: "Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme
lebendigen Wassers fließen"
(Johannes 7,38). Man muss sich das bildlich vorstellen, um zu merken, welche Fülle
darin steckt, welche fantastische Verheißung Jesus hier seinen Leuten gibt: "Ströme
von lebendigem Wasser brechen hervor." - Mehr als genug!
In dieselbe Richtung geht das andere Versprechen, das
Jesus im Anschluss an seine Bildrede vom guten Hirten macht: "Ich bin gekommen, damit sie das Leben und volle Genüge
haben sollen" (Johannes 10,10). "Und du gibst nicht nur ein wenig, Herr,
die Fülle ist bei dir!" -
Mehr als genug!
Auch der Apostel Paulus schreibt an die Gemeinde in
Korinth: "Gott kann machen, dass
alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allezeit volle Genüge
habt und noch reich seid zu jedem guten Werk
" (2. Korinther 9,8).
Hier geht es um die ganz wichtige Frage, dass die einen
viel, ja alles haben, und die anderen Mangel leiden müssen. Denn wenn wir uns
in unserer Welt umschauen, dann ist das doch tatsächlich so: Während wir
im Überfluss ohne Ende leben, verhungern anderswo auf der Welt Menschen. Gott
gibt jedenfalls mehr als genug - so viel, dass es für alle Menschen reicht. Vorausgesetzt,
wir sind bereit, Gutes zu tun und zu teilen. Daran wird uns übrigens ab Dienstag
der Monatsspruch für Oktober 2013 erinnern: "Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen
Opfern hat Gott Gefallen" (Hebräer
13,16).
Gott beschenkt uns, überreichlich. Er gibt uns
- mehr als genug!

Die Kirchengemeinde
Eysölden und das Gottesdienstteam wünscht eine gesegnete Woche!
|