Themenpredigt: "Macht der Gewohnheit"
Es gilt das gesprochene Wort!
"Ich lasse mir doch von einem kaputten Fernseher
nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe." - Ja, das ist die Macht
der Gewohnheit. Wenn man jeden Abend so verbringt, dann kann nicht einmal ein kaputter
Fernseher diese Gewohnheit durchbrechen, am Abend vor der Glotze zu sitzen. Ob das
schon einmal ernsthaft passiert ist - ich kann es mir nur schwer vorstellen. Das hat
Loriot schon in seinem Sketch "Fernsehabend" schon ein wenig überspitzt
dargestellt. Aber im Grunde genommen hat er Recht.
Wollen wir uns noch ein paar Dinge vor Augen führen,
wo die "Macht der Gewohnheit" in unserem Alltag eine Rolle spielt.
< kurze Beispiele für die "Macht
der Gewohnheit" im Alltag >
Unser Leben ist durch und durch von Gewohnheiten
geprägt - etwa 80 Prozent sind es bei den meisten Menschen.
Wer regelmäßig den "Leben live"-Gottesdienst
besucht, dem wird aufgefallen sein: Es gab heute keine Begrüßung, kein Händeschütteln
am Eingang. Ein Segen und ein Vaterunser am Anfang eines Gottesdienstes ebenso wie
ein traditioneller Schlusschoral, "Nun danket alle Gott" (wie wir ihn vom
Erntedankfest, von der Kirchweih, von Silvester her kennen), - all das erscheint uns
fremd - "Macht der Gewohnheit" eben.
Zunächst einmal gilt es festzuhalten - und das
haben ja schon die Beispiele deutlich gemacht -, dass "Macht der Gewohnheit"
erst einmal ein ganz neutraler Begriff ohne jede Wertung ist. "Macht der Gewohnheit"
ist an sich weder etwas Gutes, noch etwas Schlechtes. Erst der "Inhalt" entscheidet
darüber, wie etwas zu bewerten und einzuordnen ist. Also die Frage: Um welche
Gewohnheit handelt es sich?
Im Grunde genommen gibt es nur gute Gewohnheiten oder
schlechte Gewohnheiten. "Neutrale" Gewohnheiten gibt es eigentlich nicht;
denn jede Gewohnheit wirkt sich entweder positiv oder negativ auf mein Leben aus. Und
so sind scheinbar "neutrale Gewohnheiten" wie etwa zur Arbeit gehen, Brotzeit
machen
letztendlich doch entweder positiv oder negativ. Es kann höchstens
sein, dass man nicht sofort weiß, ob eine Gewohnheit gut oder schlecht ist.
Auch gute
Gewohnheiten darf man sich bei Gelegenheit durchaus
einmal bewusst machen. Dazu gehören ganz banale Gewohnheiten wie das Zähneputzen
und die regelmäßige Körperpflege, feste Essenszeiten. Aber auch Gewohnheiten
des Glaubens: Wenn du zu Hause vor dem Essen betest, dann ist das eine gute Gewohnheit.
Genauso, wenn du dir Zeit nimmst, um in der Bibel zu lesen. Wenn du beim "Gebetläuten"
innehältst, um ein Gebet zu sprechen, dann ist das eine gute Gewohnheit. Oder
wenn du es nicht Nacht werden lässt, bevor du dich mit deinem Nächsten versöhnst,
dann ist das eine gute Gewohnheit ...
< Zeit zum Nachdenken über gute Gewohnheiten
>
Ja, und dann die schlechte Gewohnheiten; da gibt es natürlich auch viele. Oft denken wir sofort an sie und merken
gar nicht mehr den Schatz an guten Gewohnheiten, den es auch bei jedem von uns gibt.
Die schlechten Gewohnheiten sind bei jedem andere. Deshalb verzichte ich jetzt auf
Beispiele. Schlechte Gewohnheiten haben sich oft eingefahren. Ganz wörtlich: Wenn
ein Weg eingefahren ist, dann kommt man mit dem Fahrrad nicht mehr heraus aus dieser
Spur.
< Zeit zum Nachdenken über schlechte Gewohnheiten
>
Gehen wir einmal diesem geheimnisvollen
Wort "Gewohnheit" ein wenig auf den Grund.
In Deutschland gibt es ein Recht, das man sogar einklagen
kann: Gewohnheitsrecht. "Gewohnheitsrecht ist ungeschriebenes Recht, das aufgrund
langer tatsächlicher Übung und durch allgemeine Anerkennung seiner Verbindlichkeit
entstanden ist."
Warum? Was über einen längeren Zeitraum so
gehandhabt worden ist, hat sich etabliert - Es ist zur Gewohnheit geworden. - Es ist
eine Wertevorstellung geworden!
Für Christen kann niemals Maßstab sein,
was alle tun. Christen sollten immer nach dem fragen, was Gottes Wort sagt. Gott gab
uns sein Wort!
Wir alle brauchen Gewohnheiten, die im Einklang mit
Gottes Wort stehen.
Gewohnheiten haben einen hohen Stellenwert in unserem
persönlichen Leben.
Es geht um regelmäßige Handlungen an die
wir uns gewöhnt haben. Handlungen, die wir nicht ständig neu entscheiden,
sondern Handlungen die wir so eingeübt haben, dass sie uns in Fleisch und Blut
übergegangen sind. Das Rad muss eben nicht jedes Mal neu erfunden werden.
Es lohnt sich, darüber nachzudenken was unsere
Gewohnheiten sind, denn
Sie bestimmen unser Leben. Sie bestimmen unser Schicksal.
Sie entscheiden über unsere Ergebnisse im Leben.
Gewohnheiten im Einklang mit Gottes Wort führen
zu guten Ergebnissen. Gewohnheiten im Widerspruch zu Gottes Wort führen zu schlechten
Ergebnissen.
Wofür haben wir uns entschieden?
Unser Leben hat ein Bild, ob wir es wollen oder nicht!
Es ist so etwas wie unsere persönliche Visitenkarte.
Welche Gewohnheiten dominieren unser Leben?
Matthäus 7, 15 ff. Jesus sagt: "Seht euch vor, vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern
zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten
sollt ihr sie erkennen. Kann man denn Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von
den Disteln? So bringt jeder gute Baum gute Früchte; aber ein fauler Baum bringt
schlechte Früchte. Ein guter Baum kann nicht schlechte Früchte bringen und
ein fauler Baum kann nicht gute Früchte bringen. Jeder Baum, der nicht gute Früchte
bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Darum: an ihren Früchten sollt
ihr sie erkennen."
An unseren Früchten kann man unsere Gewohnheiten
erkennen.
Gewohnheiten im Einklang mit Gottes Wort können
nur gute Früchte bringen. Gewohnheiten im Widerspruch zu Gottes Wort können
nur schlechte Früchte bringen.
Wir müssen eine Entscheidung treffen:
Glaube an / Liebe zu Gott? Oder: Glaube an / Liebe
Dich selbst?
Liebe deinen Nächsten? Oder: Egoismus?
Vergebung? Oder: Rache?
Ehrlichkeit? Oder: Lüge?
Zuverlässigkeit? Oder: Unzuverlässigkeit?
Persönliche Beziehung zu Jesus? Oder: oberflächliche
"Religion"
Jesus ist auch in dieser Hinsicht unser Vorbild: Er
und seine göttlichen Gewohnheiten.
Keine Entscheidung nach dem Lustprinzip.
Er fragte nicht spontan am Morgen: Was machen wir denn
heute? Er musste auch nicht immer den Heiligen Geist fragen. Er tat vieles aus Gewohnheit.
Das Gute an guten Gewohnheiten ist, dass sie uns vor
dem elenden Lustprinzip bewahren, bei der unsere Entscheidung, etwas zu tun oder zu
lassen, immer erst durch den unsäglichen Filter muss: Habe ich heute Lust? Habe
ich dazu Lust?
Und wenn ich keine Lust habe, dann lasse ich's eben.
Lukas 4, 16: Jesus "kam nach Nazareth, wo er aufgewachsen war, und ging nach seiner
Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen."
Jesus ging nach seiner Gewohnheit in den Gottesdienst.
Es war ihm sehr wichtig - Priorität - Gewohnheit!
Lukas 22, 39: "Und er ging nach seiner Gewohnheit hinaus an den Ölberg."
Es folgten ihm aber auch die Jünger.
Gewohnheit zum Gebet - Ölberg
Jesus ist unser Vorbild und seine göttlichen Gewohnheiten!
Markus 10, 1: "Und abermals lief das Volk in Scharen bei ihm zusammen, und wie es seine
Gewohnheit war, lehrte er sie abermals."
Göttliche Gewohnheit: andere zu lehren
Weitergabe der Lehre Gottes
Das waren seine göttlichen Gewohnheiten!
Seine göttlichen Gewohnheiten waren der Rahmen.
Der heilige Geist füllte den Inhalt individuell, aber der Rahmen war immer der
gleiche!
Beispiel Heilungen: "Sprich nur ein Wort" -
Brei aus Sand und Spucke - Ein Blinder wurde sehend.
Der Rahmen (Ziel und Ergebnis) war immer der gleiche!
Das war die göttliche Gewohnheit! Die Umsetzung war individuell - die Wege waren
unterschiedlich. Die Gewohnheit aber dieselbe.
Wir haben die Gewohnheit - der heilige Geist zeigt
uns den Weg!
Wie kommen wir zu guten göttlichen Gewohnheiten?
Die wichtigste Gewohnheit: Johannes 15,5: Jesus sagt:
"Ich bin der Weinstock, ihr seid
die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht, denn ohne mich
könnt ihr nichts tun."
Das ist der wichtigste Schritt: In ihm bleiben
Eine Verheißung: Wir bringen göttliche Früchte! Eine Erkenntnis: Nichts
geht ohne Jesus!
Keine göttlichen Gewohnheiten ohne Beziehung!
Nicht einmalig - Immer wieder!
Wir haben einen einmaligen Helfer, um in Jesus zu bleiben:
Galater 5,16: Paulus schreibt: "Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des
Fleisches nicht vollbringen."
Wir sollen uns helfen lassen - Das fällt häufig
schwer! Wer im Geist wandelt, kann keinen Gefallen mehr an der Sünde haben! Sünde
verliert ihren Reiz - Überwinden im Geist!
Aus schlechten Gewohnheiten können gute werden.
Dazu braucht es natürlich zuerst eine Befreiung
von den schlechten Gewohnheiten. Wenn wir uns dem Wirken des Geistes Gottes aussetzen,
dann erleben wir Freiheit: "Wo
der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit" (2. Korinther 3,16b). Es gilt die Zusage von Jesus: "Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich
frei" (Johannes 8,36).
Wir sind nicht dazu bestimmt, in der Unfreiheit unserer
schlechten Gewohnheiten zu leben, sondern wir sollen in der Freiheit der Kinder Gottes
leben. "Zur Freiheit hat uns
Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft
auflegen!" (Galater 5,1) Auch
nicht das Joch unserer schlechten Gewohnheiten.
Wie komme ich jetzt zu guten göttlichen Gewohnheiten?
Gute Gewohnheiten kann und soll man trainieren (einüben)!
Das ist etwas anderes als "versuchen" oder "probieren"!
Sprüche 22,6: "Gewöhnt man einen Knaben an den Weg, den er gehen soll, so lässt
er nicht davon, wenn er alt wird!"
Das ist der einfachste Weg: Ein Ruf an alle Eltern!
Göttliche Gewohnheiten vorleben! Das ist die Wahrheit für unsere Kinder!
Kinder kennen uns, sie wissen, ob wir wahrhaftig sind!
Der Lohn ist groß: Sie werden in göttlichen
Gewohnheiten wandeln und diese an ihre Kinder weiter geben! Welch ein Segen!
Schlechte Gewohnheiten durch gute ersetzen. Gute Gewohnheiten
ausbauen, trainieren, einüben - das ist ein guter Rahmen für unser Leben.
Die Kirchengemeinde
Eysölden und das Gottesdienstteam wünscht eine gesegnete Woche!
|