Themenpredigt: "Das Lebnen feiern"
Es gilt das gesprochene Wort!
"Das Leben feiern" heißt unser heutiges
Thema. Nun, zum "Feiern" gehört ein bestimmtes "Ambiente",
die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit man überhaupt feiern kann, in
"Feierstimmung" kommt. Das gilt genauso für das, was unser Motto heute
ist: "Das Leben feiern". Was ist das Ambiente, was sind die Rahmenbedingungen,
damit ich das Leben feiern kann?
Unser Zuhause ist nicht mehr automatisch der ruhige
Ort weit weg von allen dringenden Aufgaben. Per Telefon, und E-Mail, auch durch Kurznachrichten
aufs Handy (SMS), Facebook und soziale Netzwerke sind wir immer und überall erreichbar.
Jeder will etwas von uns, und zwar am besten sofort. Und viele können mit Errungenschaften
wie Facebook heute nicht gelassen umgehen, sie verspüren einen Zwang, in ihr E-Mail-Konto
oder Facebook-Konto oft mehrmals täglich hineinzuschauen, und haben ein schlechtes
Gewissen, ein paar Tage mal nicht hineinzuschauen. Selbst im Urlaub verzichten manche
nicht auf die Nutzung ihres Handys, um regelmäßigen Kontakt zu Freunden
oder Daheimgebliebenen zu haben.
Ich muss also unterscheiden, was nur dringend und was
wirklich wichtig ist für mein Leben. Nur wenn ich meine Lebensziele kenne, kann
ich der Tyrannei des Dringlichen widerstehen!
Jesus hat in der Bergpredigt gesagt, was den höchsten
Stellenwert, die höchste "Priorität", wie man heute sagt, im Leben
haben soll: "Trachtet zuerst
nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen"
(Matthäus 6,33).
Lange bevor irgendwelche Managementtrainer oder Lebenshilfeexperten
von "Prioritäten" redeten, die man setzen muss, hat Jesus das klar und
deutlich gesagt.
Sprachlich leitet sich dieses Wort "Priorität" von dem lateinischen Wort "prior,
prius" ab, welches "der
erstere bzw. das erstere (von zweien)" bedeutet, die 2. Steigerungsstufe, der
Superlativ, davon lautet "primus", "der erste", als Adverb "primum", "zuerst". Und nun ratet mal, wie das Jesuswort "Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes" in der lateinischen Bibel wiedergegeben ist. Richtig: "primum"
- "trachtet primum nach dem Reich Gottes", frei übersetzt: "lasst
Gottes Herrschaft die oberste Priorität in eurem Leben sein", oder: "die
oberste Priorität in eurem Leben muss sein: Gott ist der Herr, er hat das Sagen".
In der "Hoffnung
für alle", einer Bibelübertragung
aus unserer Zeit, ist es so wiedergegeben: "Gebt nur Gott und seiner Sache den ersten Platz in eurem Leben, so wird
er euch auch alles geben, was ihr nötig habt."
Damit ist klar. Das "Reich Gottes", der Glauben
an Jesus Christus, ist nicht einfach eines neben vielem anderen, sondern das Wichtigste
im Leben. Glauben, das heißt: wissen, was mein Leben trägt. Vertrauen zu
Gott haben, mit Jesus leben, ihm nachfolgen. Etwas Wichtigeres als das gibt es nicht!
Und klar ist auch, was uns nicht erst Managementseminare
beibringen müssen, sondern unser gesunder Menschenverstand sagt, weil es logisch
ist: Wo es "Prioritäten" gibt, da gibt es auch "Posterioritäten".
Wenn der Platz der obersten Priorität bereits besetzt ist, können alle anderen
Dinge nur noch relative Priorität haben, gegenüber dem Trachten nach Gottes
Reich sind sie immer Posterioritäten.
Dringende Dinge sind aufdringlich. Sie schreien laut
danach, erledigt zu werden, und beweisen ihre Dringlichkeit gern durch einen Termin.
Obwohl sie verhältnismäßig unwichtig sein können, drängen
sie oft die wirklich wichtigen Dinge unseres Lebens in den Hintergrund.
Die wirklich wichtigen Dinge warten leise, sind unaufdringlicher
und haben meistens keinen Termin. Sie müssen selten sofort, heute oder in dieser
Woche noch erledigt werden. Auch da gibt es Ausnahmen. Ging es dir schon einmal so,
dass du einen Besuch bei einem Kranken machen wolltest und es dann zu spät war,
weil er in eine andere Klinik verlegt wurde oder das Bewusstsein verlor oder verstarb?
Leider machen die wirklich wichtigen Dinge in der Regel
nicht von sich aus auf sich aufmerksam. Deshalb geraten sie leicht in Vergessenheit.
Aber es ist ein Lebensirrtum. Nein, sie können nicht warten, ohne Schaden zu nehmen
- Vorhaben wie Zeit für Ruhe, Gebet, Bibellesen, Gespräche mit Mann und Kindern,
Spiel, Besuch eines Freundes, das Lesen eines wichtigen Buches, sinnvolle Bewegung
und Ernährung. Wenn wir charakterlich und geistlich reifen wollen, wenn wir stabile,
liebevolle Beziehungen anstreben, wenn wir das Leben genießen möchten, müssen
wir gerade diesen Dingen einen angemessenen Stellenwert geben.
Der Zeitmanagement-"Papst" Professor Lothar
J. Seiwert hat einmal gesagt: "Im Grunde haben wir keine Zeitprobleme, sondern
Probleme, uns auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren."
Die Kirchengemeinde
Eysölden und das Gottesdienstteam wünscht eine gesegnete Woche!
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