Themenpredigt: "Fünf Dinge, die das Leben leichter machen"
Es gilt das gesprochene Wort!
Das erste: "Einen Tag nach dem andern nehmen"
"Lebe weder in der Vergangenheit, noch in der
Zukunft, sondern richte deine gesamte Energie auf den heutigen Tag."
Sir William Osler, Mediziner
Das Heute in seiner Herausforderung annehmen.
"Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet,
so verstockt eure Herzen nicht" (Hebräer
3,7f).
Das Heute als Chance begreifen, der Tag ist "sich
selbst genug".
"Sorgt nicht für morgen, denn der morgige
Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage
hat" (Matthäus 6,34).
Schon im Alten Testament findet sich bei der Speisung
mit Manna der Hinweis Moses an das Volk: "Niemand lasse etwas davon übrig bis zum nächsten Morgen"
(2. Mose 16,19).
"Unser tägliches Brot gib uns heute"
(Matthäus 6,11).
Johannes XXIII. (1881-1963, Papst 1958-1963):
Nur für heute werde ich mich bemühen,
den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.
Nur für heute werde ich die größte
Sorge für mein Auftreten pflegen: vornehm in meinem Verhalten; ich werde niemand
kritisieren, ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu verbessern, nur
mich selbst.
Nur für heute werde ich in der Gewissheit
glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin, nicht für
die andere, sondern auch für diese Welt.
Nur für heute werde ich mich an die Umstände
anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche
anpassen.
Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner
Zeit einer guten Lektüre widmen; wie die Nahrung für das Leben notwendig
ist, so ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.
Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen,
und ich werde es niemand erzählen.
Nur für heute werde ich etwas tun, das ich
keine Lust habe zu tun; sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen,
werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.
Nur für heute werde ich ein genaues Programm
aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen.
Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und der Unentschlossenheit.
Nur für heute werde ich fest glauben - selbst
wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten -, dass die gütige Vorsehung
Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemand in der Welt.
Nur für heute werde ich keine Angst haben.
Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön
ist, und an die Güte zu glauben.
Das zweite: "Keine Angst vor der Meinung anderer"
"Der Ruf eines Mannes ist das, was andere von
ihm denken; sein Charakter ist das, was er wirklich ist."
John Milton, englischer Dichter
Wer sich zu sehr von der Meinung anderer beeinflussen
lässt, öffnet inneren Qualen Tür und Tor. Natürlich gefällt
es uns, wenn andere viel von uns halten. Aber es ist unmöglich, dass uns alle
Menschen immer mögen. Irgendjemand wird irgendwann negativ von Ihnen denken, und
Sie können nichts dagegen tun. Mal ist es der eine, mal der andere. Aber manchmal
machen wir uns auch Gedanken, was die Menschen wohl von uns denken - und in Wirklichkeit
verschwenden sie überhaupt keinen Gedanken an uns.
Die Bibel sagt, dass wir all unsere Sorgen auf Gott
werfen sollen, weil er für uns sorgt (1. Petrus 5,7). Dazu gehören auch die
Sorgen darüber, was andere von uns denken.
"Rede ich etwa Menschen nach dem Mund? Ich
gehöre Christus und diene ihm - wie kann ich da noch den Beifall der Menschen
suchen!" (Galater 1,10 GNB)
Jesus sagt: "Ihr legt ja nur Wert darauf, einer
vom andern bestätigt zu werden. Aber die Anerkennung bei Gott, dem Einen, zu dem
ihr euch bekennt, die sucht ihr nicht" (Johannes 5,44 GNB).
Paulus schreibt: "Wir wollen nicht Menschen gefallen, sondern ihm, der unsere geheimsten
Gedanken kennt. Ich habe euch nie nach dem Mund geredet - ihr wisst es. Ich wollte
auch nicht von Menschen geehrt werden, weder von euch noch von irgendjemand sonst"
(aus 1. Thessalonicher 2,4-6)
Ich kann mein Leben nur für Gott leben. Wenn anderen
das nicht gefällt, dann müssen sie das mit Gott klären, nicht mit mir.
Wenn ich versuche, es Gott und den Menschen recht zu machen, wird das Leben zu kompliziert
und ich bin verwirrt und frustriert.
Nach Gottes Rechnung müssen wir meist erst etwas
verlieren, was wir haben, um das zu gewinnen, was wir uns wirklich wünschen. Warum
also sollte ich mich an etwas klammern, das mich ohnehin nie zufriedenstellen wird?
Beugen wir uns nicht der Tyrannei der Meinung anderer Menschen. Hören wir auf,
sie zu überzeugen, dass sie nur gute Absichten haben. Lassen wir sie denken, was
sie wollen. Gott wird uns verteidigen und uns zur rechten Zeit rechtfertigen.
Was können die Gedanken eines anderen dir schon
tun? Warum solltest du dich dein Leben lang vor Gedanken fürchten? Gott hat uns
seinen Heiligen Geist nicht gegeben, damit wir uns von der Angst versklaven lassen
(Römer 8,15). Entscheiden wir uns dafür, dass das, was Gott denkt, uns wichtiger
ist, als das, was die Menschen denken. Dann wird unser Leben um vieles einfacher.
"Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe
mir! Amen", waren Martin Luthers mutige Worte gegen die Übermacht von Kaiser
und Papst. Luther war im Gewissen an Gott gebunden und blieb tapfer bei seiner Überzeugung.
Er stellte Gottes Wort höher als die Meinung der Menschen und Mächtigen.
Treu an Gott gebunden, wurde Luther so der Wegbereiter für eine neue Zeit, eine
neue Sicht, für eine neue Entdeckung des Evangeliums. Im Gewissen an Gott gebunden,
war er frei von den Diktaten der Herrschenden und Machte damit den Weg frei für
neue Einsichten.
Das dritte: "Nicht um sich selbst drehen"
Dann rief er seine Jünger und die Menge zu sich.
"Wenn jemand , mir nachfolgen will", sagte er, "muss er sich selbst
verleugnen [sich selbst und seine Interessen aufgeben, vergessen, ignorieren, außer
Acht lassen], sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen.
Markus 8,34
Ein selbstsüchtiger, egoistischer Mensch ist meist
auch sehr kompliziert und durcheinander. Gott wollte nie, dass wir nach innen gekehrt
sind und uns nur um uns selbst sorgen. Er will, dass wir auf andere Menschen zugehen
und uns darauf verlassen, dass er für uns sorgt. Die Bibel spricht davon, dass
Jesus sich ganz seinem Vater im Himmel anvertraut hat, weil er wusste, dass er gerecht
richten würde (1. Petrus 2,23). Wir sollten seinem Beispiel folgen.
Das einzige Ziel eines Christen sollte es sein, Jesus
nachzufolgen. Jesus sagt, wenn wir diese Entscheidung getroffen haben, müssen
wir uns selbst und unsere Interessen ganz aufgeben (Markus 8,34). Nur zu oft meinen
wir, wenn wir alles loslassen, so wie er es verlangt, dann würden wir das Leben
niemals genießen können und niemals das bekommen, was wir uns wünschen.
Aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir uns an andere verschenken, schenkt Gott uns
ein Leben, das alles, was wir je selbst für uns tun könnten, weit übersteigt.
Man kann nur wärmstens empfehlen, sich aus der Selbstfürsorge zurückzuziehen
und Gott in meinem Leben Gott sein zu lassen. Lass es zu, dass er für dich sorgt.
Damit will ich nicht sagen, dass wir uns nicht mehr
körperlich, geistig, seelisch und geistlich um uns kümmern sollten. Ich will
damit nur sagen, dass wir uns keine Sorgen mehr um uns selbst machen sollten und darum,
wie wir alles vom Leben bekommen können, was wir gerne hätten. Versuche,
dich selbst zu vergessen, denn je mehr du an dich selbst denkst, desto schlechter geht
es dir.
Unsere menschliche Natur ist auf Selbsterhaltung angelegt.
Aber wenn jemand Jesus als Retter und Herrn angenommen hat, so wird er zu einem neuen
Menschen (2. Korinther 5,17). Und diese neue Natur gibt uns die Fähigkeit, selbstlos
zu sein und andere vorne anzustellen. Wenn wir einmal zu Jesus gehören, dann müssen
wir eine neue Lebensweise lernen. Die Beziehung zu ihm beginnt mit einem Glaubensschritt
- indem wir ihn bitten, Herr über unser Leben zu sein. Aber dann müssen wir
in einer Haltung des Glaubens leben - eine Grundeinstellung, an der wir dann festhalten
und die sagt: Es geht nicht mehr um mich. Überlasse dein Leben Gott, dann wird
es wirklich lebenswert. Sich immer um sich selbst zu sorgen, ist sehr kompliziert.
Darauf zu vertrauen, dass Gott für Sie sorgen wird, während du dich um andere
kümmern, ist dagegen einfach.
Lege die Angst davor, was mit dir geschehen wird, ab.
Gott ist treu und wird für dich sorgen, wenn du ihm vertraust.
Junge Leute mieten sich ein Ruderboot. Aber sie kommen
mit den beiden schweren Rudern nicht zurecht. Sie drehen sich im Kreis, einmal so herum,
dann wieder anders herum. Erst als sie lernen, beide Ruder gleichmäßig miteinander
zu bewegen, fahren sie geradeaus den Fluss entlang und haben Freude an ihrer Fahrt.
Unser Glaube und Handeln, das Vertrauen im Herzen und
das Wirken mit den Händen sind beides Gottes Werke an uns.
"Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Jesus
Christus zu guten Werken, welche Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen"
(Epheser 2,10).
Das vierte: "Lernen, Nein zu sagen"
"Die Kunst zu leiten besteht darin, Nein zu sagen,
nicht Ja zu sagen. Es ist sehr einfach, Ja zu sagen."
Tony Blair
"Sagt einfach klar Ja oder Nein, damit ihr euch
nicht schuldig macht und dafür verurteilt werdet."
Jakobus 5,12b
Niemand mag das Wörtchen Nein wirklich. Wenn du
Ja zu etwas sagst, grinsen die Menschen freudig, aber wenn du Nein sagst, wirst du
selten freundliche Gesichter sehen. Es ist ganz natürlich, dass wir geliebt und
anerkannt sein möchten, aber dieses Verlangen birgt die Gefahr, dass wir versuchen,
es allen recht zu machen. Das macht das Leben jedoch sehr kompliziert, denn die Menschen
um uns herum erwarten alles Mögliche von uns. "Man kann es nicht allen recht
machen. Menschen, die es allen recht machen wollen, stellen sehr schnell fest, dass
man einen hohen Preis dafür bezahlen muss, wenn man versucht, allen das zu geben,
was sie gerne hätten, um sie glücklich zu machen: Man verliert sich selbst
dabei.
Gott hat jeden Menschen einzigartig erschaffen. Wir
sind Individuen, die das Recht haben, ihr eigenes Leben zu leben. Das heißt nicht,
dass wir uns nie anpassen oder unsere Wünsche zurückstellen, um anderen zu
helfen oder sie glücklich zu machen. Es bedeutet aber sehr wohl, dass wir es nicht
ständig allen recht machen können, denn dabei verlieren wir Gott aus den
Augen. Gott freut es überhaupt nicht, wenn wir seinen Plan für unser Leben
nicht mehr verwirklichen, weil wir so sehr damit beschäftigt sind, alle anderen
zufriedenzustellen, dass wir ein unerfülltes Leben führen und seine Ziele
für uns außer Acht lassen.
Wer sich als minderwertig und überflüssig
empfindet, der hasst das Gefühl der Ablehnung ganz besonders. Er sehnt sich so
sehr nach Annahme, dass er bereit ist, jeden Preis dafür zu zahlen. Es dauert
jedoch meistens nicht lange, bis man merkt, dass man sich so um sein eigenes Leben
betrügt, wenn man Ja sagt, obwohl man eigentlich lieber Nein sagen würde.
Das führt schließlich dazu, dass man genau die Menschen hasst, die man eigentlich
glücklich machen wollte. Auf lange Sicht gesehen muss man schließlich erkennen,
dass sie keine wahren Freunde waren.
Menschen, mit denen man nur glücklich wird, wenn
sie einen kontrollieren dürfen, benutzen einen. Wenn man das zulässt, wird
man dabei nicht nur selbst verletzt, sondern die anderen werden auch verletzt. Leider
werden die meisten Menschen alles tun, was wir ihnen erlauben. Das scheint die sündige
Natur des Menschen zu sein. Den anderen ehrlich und liebevoll zur Rede zu stellen und
sich nicht länger kontrollieren zu lassen, hilft allen Beteiligten und führt
langfristig zu ausgeglichenen, guten Beziehungen.
Beschließe, es als erstes Gott recht zu machen.
Stelle seinen Willen über deinen eigenen und über den anderer. Wenn du dann
überzeugt bist, dass Gott möchte, dass du zu etwas Ja sagst, dann sage Sie
Ja und bleibe dabei. Aber wenn du den Eindruck hast, dass er möchte, dass du Nein
sagst, dann sage Nein und bleibe dann auch dabei. Gott gibt uns immer die Kraft und
alles, was wir sonst noch brauchen, um seinen Willen zu tun - auch die Kraft, ganz
schlicht und einfach Nein zu sagen. Schon alleine die Tatsache, dass unser Leben kompliziert
ist und wir uns abmühen, kann ein Hinweis darauf sein, dass wir nicht den Willen
Gottes tun. Wenn unser Herz Nein sagt, aber unser Mund aus Furcht vor Ablehnung Ja
sagt, können wir nicht erwarten, dass Gott uns hilft. Er ist nicht dazu verpflichtet,
irgendetwas zu vollenden, das er nicht angeordnet hat.
Wir sind in bester Gesellschaft, wenn wir lernen müssen,
Nein zu sagen. Bitten wir Gott um seine übernatürliche Kraft und Weisheit,
damit wir lernen, leichter Entscheidungen zu treffen, und vertrauen wir seiner Wegweisung.
Das fünfte: "Disziplin als Freund"
"Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furcht
[Angst, Feigheit] gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit
[Ausgeglichenheit, Disziplin und Selbstbeherrschung]."
2. Timotheus 1,7
Bei dem Wort "Disziplin" stöhnen
viele auf. Dabei sollte man Disziplin eigentlich als einen guten Freund sehen, der
uns hilft, im Leben an unser Ziel zu kommen. Disziplin hilft uns, das zu tun, was wir
tun sollten, aber ohne Hilfe wahrscheinlich nie tun würden. Disziplin hilft! Sie
denken jetzt vielleicht: Schon, doch sie tut auch weh. Das stimmt. Aber sie bringt
auch Ordnung ins Leben, macht es fruchtbar und bringt letzten Endes Freiheit.
Noch schmerzhafter als Disziplin, ist ein Leben, das
ein einziges kompliziertes Chaos ist. Der Schmerz der Veränderung ist immer besser
als die Qual, sich nie verändert zu haben. Fragen dich einmal selbst, ob du lieber
dein ganzes Leben lang schwach sein und dich schlecht fühlen willst, oder ob du
mit Disziplin trainieren und einen gesunden, kräftigen Körper haben willst?
Willst du dich lieber dein ganzes Leben lang ungesund ernähren und Ihrer Gesundheit
schaden, oder dich mit Disziplin gesund ernähren und länger leben? Anders
geht es nicht.
Das Wort Disziplin klingt nach Strenge und schmeckt
wie Unerbittlichkeit. In Wahrheit ist es ein Wort der freundlichen Einladung und wie
eine Tür ins Leben. Die Jünger Jesu hießen Schüler. Discipulus
ist das lateinische Wort dafür. Um eine Lebensschule geht es.
In der Antike umfasste das Lehr- und Schulprogramm,
also die Disziplin, den Dreiklang von audio = ich höre, video = ich sehe und disco
= ich lerne. Im Zuhören und Aufhören, im Zusehen und Aufsehen, im Mitleben
und Aufleben wurde gelernt und erfahren. Die Worte audio, video, disco sind heute noch
in, aber die Inhalte sind verkommen zu einer disziplinlosen Konsumierung von Verrücktheiten
und krankmachenden Lärmereien.
Jesus hat seine Leute mitgenommen, hat sein Leben mit
ihnen geteilt. Das war eine Lebensschule besonderer Art und eine fröhliche Disziplin.
Die Jünger haben gehört, was Jesus geredet und mit Menschen gesprochen hat.
Sie haben gesehen, wie Jesus gelebt und gehandelt hat. Und sie haben gelernt, wie man
vertrauensvoll und gelöst, aber auch engagiert und herausgefordert lebt. Jesus
lädt uns ein in seine Schule. Ob wir mit ihm gehen und sagen: audio - video -
disco?
Die Kirchengemeinde
Eysölden und das Gottesdienstteam wünscht einen gesegneten Sonntag!
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