Themenpredigt: "Engel ?!"
Es gilt das gesprochene Wort!
Filmszene: Ein Münchner im Himmel
Das Stück handelt von Alois Hingerl, Dienstmann
mit der Nummer 172 in München. Dieser erledigt einen Auftrag mit solcher "Eile",
dass er vom Schlag getroffen zu Boden fällt und auf dem Münchener Hauptbahnhof
verstirbt. Zwei Engel schleppen ihn mühevoll in den Himmel, wo er von Petrus umgehend
eine Harfe und eine Wolke zugeteilt bekommt, wo er, gemäß der "himmlischen
Hausordnung" künftig nach einem festen Terminplan "frohlocken"
und "Hosianna singen" soll. Frustriert beginnt er auf seiner Wolke zu "frohlocken".
Ludwig Thoma (1867-1921) gibt hier sehr treffend die
Vorstellung in der Volksfrömmigkeit wieder: nach dem Tod werden wir Engel und
sitzen auf einer Wolke im Himmel (sky!)
Auch wir kennen das Lied "Ach Herr,
lass dein lieb' Engelein an meinem End die Seele mein in Abrahams Schoß tragen"
(EG 397,3); es nimmt Jesu Gleichnis vom reichen Mann und dem armen Lazarus auf, wo
es heißt: "Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den
Engeln getragen in Abrahams Schoß" (Lukas 16,22). Dass aber Menschen (insbesondere
Kinder) nach ihrem Tod zu Engel werden, davon ist nichts in der Bibel zu finden
Filmszene: Stadt der Engel (Brad Silberling, 1998)
Trotz aller Bemühungen verliert die Ärztin
Maggie Rice einen ihrer Patienten auf dem Operationstisch. Der Engel Seth, der den
Toten abholt, ist von ihrer Verzweiflung berührt. Er erscheint ihr und die beiden
verlieben sich ineinander. Seth muss sich entscheiden, ob er sterblich werden und dieses
Leben dann mit Maggie verbringen möchte.
Engel sind seit einigen Jahren in Mode. Und manche
lieben Engel, besonders in der Zeit vor Weihnachten schmücken sie ihre Wohnung
und freuen sich an den schönen Figuren. Neben diesen bildlichen und figürlichen
Darstellungen von Engeln, die auf der christlichen Engelsvorstellung beruhen, gibt
es aber auch Fragwürdiges: "geheimnisvolle mystische Lichtwesen", "dein
Schutzengel im Sternzeichen", "das Heilgeheimnis der Engel", "Engel
als kosmische Intelligenz" usw. usf. Darüber gibt es dann Engelbücher
und Engelkalender.
Vor Jahren hätte sich das alles kaum jemand vorstellen
können. Engel waren etwas für Kinder. Denn Kinder lieben Engel. Aber die
Welt der Erwachsenen hatte dafür lange Zeit keinen Raum. Seit den Zeiten des Rationalismus,
der sog. "Aufklärung" vor gut 200 Jahren, waren Engel für den gebildeten
Europäer nur Traum- und Fantasiegestalten.
Seit etwa zwei Jahrzehnten kann man beobachten, wie
jene angeblichen Fantasiegestalten wiederkehren. Die sogenannte Postmoderne macht's
möglich. Man ist der Nüchternheit von Vernunft und Wissenschaft müde
geworden, unter denen Herz und Gemüt zu erfrieren drohen. So haben die Menschen
angefangen, nach den alten Weisheiten, nach den alten Wurzeln zu suchen. So sind Esoterik
und Magie groß geworden unter uns und haben den Raum gefüllt, den der verlorene
Gottesglaube hinterlassen hat.
Auf einmal sind auch wieder die Engel da, jenes "himmlische
Federvieh", wie man sie vor hundert Jahren verspottet hat. Die frei schaffende
Fantasie entwirft Engelbilder und -gedichte. Manches fließt ein an biblischen
Erinnerungen, noch mehr aber stammt aus tiefen Sehnsüchten und Träumen, die
ins Bild der Engel gefasst werden. So wie man vor zweihundert Jahren die Engel für
erledigt erklärt hat kraft menschlicher Vernunft, so werden sie jetzt wieder ins
Leben gerufen kraft menschlicher Seelenbedürfnisse. Viele brauchen dazu keine
Rückbindung an die Heilige Schrift. Ihre Quellen sind Traum und Fantasie, bildende
Kunst und Poesie. Von der Bibel her könnte diese eigene Sicht ja in Frage gestellt
werden!
Trotzdem gilt für evangelische Christen ohne Zweifel
der Grundsatz, dass allein die biblische Offenbarung der Maßstab ist für
Stellung und Bedeutung der Engel. Das ist seit der Reformation Grundüberzeugung
der evangelischen Christenheit. "Es ist unser Grundsatz, dass Gottes Wort allein
Glaubensartikel aufstellt und sonst niemand, auch kein Engel vom Himmel", stellt
Martin Luther klipp und klar fest (Schmalkaldische Artikel II, 2,15).
Also wenden wir uns entschlossen der Bibel zu und fragen:
Was sagt uns die Bibel von den Engeln? Welche Rolle spielen Engel in den biblischen
Schriften? Das heißt: Was lässt Gott selbst uns von den Engeln wissen?
Obwohl jeder Bibelleser weiß, dass auf vielen
Seiten der Heiligen Schrift von den Engeln die Rede ist, sollen zwei Thesen gegeneinander
gestellt werden:
- Die Bibel bezeugt uns die Engel Gottes auf vielfältige
Weise.
- Niemand muss so an Engel glauben, wie man an Gott
oder an Jesus Christus glaubt. Wie ist das zu verstehen? Nirgends wird in der Bibel
der Glaube an die Engel verlangt, so viel und so selbstverständlich viele biblische
Bücher vom Wirken der Engel sprechen. Es geht immer um den Glauben an Gott, an
Jesus Christus. Jesus sagt es klar: "Glaubt an Gott und glaubt an mich" (Johannes
14,1). Vom Glauben an Gott und an seinen Sohn Jesus Christus hängen Leben und
Seligkeit ab, Sein oder Nichtsein in Zeit und Ewigkeit.
Mit den Engeln ist das anders. Sie sind zwar Gottes
Diener, und als solche wird sie biblischer Glaube achten und sich sogar an ihnen freuen.
Aber die Engel stehen nicht im Glaubensbekenntnis an den dreieinigen Gott. Unsere Gebete
richten wir darum nicht an Engel, sondern an Gott. Es wird uns kein Engelevangelium
verkündigt, sondern allein das Christusevangelium. Damit werden die Engel nicht
unwichtig, aber sie bleiben als Diener eindeutig unter Gott.
Unser deutsches Lehnwort (!) "Engel" kommt
aus dem Griechischen (ángelos). Dieses Wort ist wiederum eine Übersetzung
des hebräischen Begriffs für "Bote" (mal'ak), daher übrigens
der Name des letzten der sog. zwölf "Kleinen Propheten", in unseren
Bibeln das letzte Buch im Alten Testament: mal'achi, "Maleachi", das heißt
"mein Bote"). Das kann ein ganz gewöhnlicher menschlicher Bote sein,
aber auch ein Bote aus Gottes unsichtbarer Welt. Es gibt in der Bibel noch gar keinen
Fachbegriff für "Engel". Es ist immer von einem "Boten" die
Rede, einer, der unterwegs ist mit einer Botschaft. So sind die Engel Boten, die Gott
sendet. Sie selbst sind von sich aus gar nichts. Ihr Leben und Dienst hängen ganz
an Gott.
Neben diesen Botenengeln werden noch die Cherubim und
Seraphim eigens genannt.
"Cherubim" ist die Mehrzahl von "Cherub".
Es sind himmlische Wesen in Tiergestalt, die das Paradies bewachen (1.Mose 3,24) und
die Bundeslade beschützen (2. Mose 25,18-22). Mit ihren Flügeln bilden sie
die sichtbare Basis des unsichtbaren Thrones Gottes (1. Samuel 4,4; 2. Könige
19,15; Psalm 80,2 u. ö.). Sie erscheinen also da, wo Gott persönlich gegenwärtig
ist und sich in seiner Herrlichkeit offenbart; sie sind somit Zeugen der persönlichen
Gegenwart Gottes auf Erden.
"Seraphim" ist die Mehrzahl von "Saraph",
das auf das hebräische Zeitwort saraf ("brennen, verbrennen") zurückgeht.
Es handelt sich um himmlische Wesen in Menschengestalt mit sechs Flügeln, die
sich in der unmittelbaren Thronumgebung Gottes aufhalten und ihm dort Anbetung und
Lobpreis darbringen (vgl. Jesaja 6,1-6). Sie stehen damit in besonderer Beziehung zur
Heiligkeit Gottes.
Cherubim und Seraphim sind die "himmlischen Heerscharen",
die um Gott her sind, ihn, den "Herrn Zebaoth", den "Herrn der Heerscharen",
und ihn anbetend lobpreisen: "Heilig, heilig, heilig, ist der Herr Zebaoth"
(Jesaja 6). "Alles, was dich preisen kann, Cherubim und Seraphinen, stimmen dir
ein Loblied an, alle Engel, die dir dienen, rufen dir stets ohne Ruhe Heilig,
heilig, heilig!' zu" (EG 331,2).
"Zebaoth" ist die Mehrzahl von zaba' ("Heer"),
bedeutet also "Heere, Heerscharen", "Herr Zebaoth" (eigentlich
"jahwäh zebaot") bzw. "Gott Zebaoth", entsprechend "Jahwe
bzw. Gott der Heerscharen". Es will sagen: Gott ist der Sieger im Kampf, er ist
der Befehlshaber der himmlischen, aber auch der irdischen Heere. Diese ursprüngliche
Bedeutung ist in neutestamentlicher Zeit und vor allem im späteren Christentum
mehr und mehr verblasst; man verstand "Jahwe/Gott Zebaoth" im Anschluss an
eine bereits ältere Tradition umfassender im Sinne von "Gott, der Allmächtige".
Die erste Stelle, wo in der Bibel Engel erwähnt
werden, ist die Geschichte vom Sündenfall. Als die in Sünde gefallenen Menschen
aus dem Garten Gottes vertrieben waren, da "ließ Gott der Herr lagern vor
dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert" (l. Mose
3,24). Gottes Engel verwehrt den Sündern die Rückkehr ins Paradies und bewahrt
sie zugleich davor, vor dem heiligen Gott vergehen zu müssen. An diesem ernsten
Dienst der Engel sehen wir eindrücklich: Die Engel gehören ganz auf die Seite
Gottes. Sie stehen ganz und gar im Dienst Gottes, erfüllen seine Aufträge,
ja, vollziehen sein Gericht. Diese ihre Stellung vor Gott verwehrt es uns, die Engel
einfach leichthin zu uns Menschen herüberzuziehen. Auch alles, was sie für
Menschen tun, tun sie auf Weisung Gottes, als seine Diener.
Die Cherubim sind hier so etwas wie Gerichtsengel.
Sie sorgen für die Vollstreckung eines Urteils Gottes. So in Ägypten, als
der Pharao den Abzug Israels verhindern wollte (2. Mose 12,23). So als der Todesengel
gegen den gottlosen König Herodes Agrippa (Apostelgeschichte 12,23).
Schließlich haben die Engel eine wichtige Rolle
am Ende der Tage, wenn Christus wiederkommt. Die Engel sind seine Helfer und Begleiter
(Matthäus 13,41; 16,27; Markus 8,38). Im letzten Buch der Bibel, der Offenbarung
nach Johannes, sehen wir Engel als Gerichtsengel, aber auch als himmlische Liturgen,
die den himmlischen Gottesdienst feiern mit den Erlösten und den Blutzeugen.
Sehr breit ist in der Bibel bezeugt der Dienst der
Botenengel, also in der Aufgabe, nach der sie heißen: Boten, Boten Gottes. Sie
erscheinen vor allem an wichtigen Wendepunkten der Heilsgeschichte und sprechen für
Gott.
So kommen drei Boten Gottes zu Abraham, um ihm die
Geburt seines Sohnes und den Untergang von Sodom und Gomorra anzukündigen (l.
Mose 18). In dieser Geschichte wird mehrmals deutlich, dass zwischen dem Reden der
Engel und dem Reden Gottes kaum unterschieden werden kann. Einmal sprechen die Boten,
und gleich danach heißt es: "Der Herr sprach."
Das Gleiche gilt in der Geschichte von der Berufung
Moses am brennenden Dornbusch (2. Mose 3). Einmal heißt es: "Der Engel des
Herrn erschien ihm"; aber dann redet Gott selber. Der Engel ist der Mund Gottes,
die Gestalt, in die sich Gott verhüllt und durch die er spricht. Ein gewappneter
Engel spricht Josua Mut zu für die Einnahme des verheißenen Landes (Josua
5). Ein Engel beruft Gideon zur Befreiung Israels (Richter 6). Ein Seraph reinigt Jesajas
Lippen, als er zum Propheten berufen wird (Jesaja 6).
Eine ganz wichtige Aufgabe übernehmen Engel bei
der Ankündigung der Menschwerdung Gottes (Matthäus 1; Lukas 1). Der Engel
Gabriel kündigt die Geburt des Vorläufers an, des Johannes. Sechs Monate
später kommt er zu Maria und verkündigt ihr die große Aufgabe, die
Mutter des Gottessohnes zu werden. Den Josef muss er überzeugen, bei Maria zu
bleiben. Und dann singen die himmlischen Heerscharen über dem Hirtenfeld: "Ehre
sei Gott in der Höhe", nachdem der Engel des Herrn zuvor die Weihnachtsbotschaft
verkündigt hat: "Euch ist heute der Heiland geboren" (Lukas 2).
Schließlich sind es Engel, die den trauernden
Frauen und den ungläubigen Jüngern am leeren Grab die Auferstehung Jesu verkündigen.
Engel sind es auch, die seine Himmelfahrt deuten und seine Wiederkunft ankündigen
(Apostelgeschichte l,10f).
In allen diesen Fällen sagen die Engel nichts
Eigenes, sondern richten Gottes Botschaft aus als gehorsame Boten. Ihr Wort ist Gottes
Wort, das nicht in Zweifel gezogen werden darf.
Endlich soll noch die Rede sein von dem Aufgabenbereich
der Engel, der vielen Menschen der wichtigste ist: Schutz und Bewahrung von Menschen,
also Schutzengel im weitesten Sinn des Wortes. Da erscheinen Engel im Traum und geben
Weisungen, z. B. dem Erzvater Jakob oder dem Josef vor dem Kindermord in Bethlehem.
Da schützt der Engel des Herrn Israel am Schilfmeer und geleitet es durch die
Wüste. Ein Engel Gottes stärkt den müden Propheten Elia und ermutigt
ihn (1. Könige 19). Daniel wird in der Löwengrube bewahrt (Daniel 6).
Der Hebräerbrief beschreibt die Aufgabe der Engel
als Dienst am Volk Gottes (Hebräer 1,14). Engel dienen Jesus in der Wüste.
Ein Engel stärkt Jesus in der Stunde tiefster Anfechtung im Garten Gethsemane
(Lukas 22,43). Petrus wird durch einen Engel aus dem Gefängnis befreit (Apostelgeschichte
12), Paulus in Seenot ermutigt (Apostelgeschichte 27,23). In allen diesen Fällen
ist der Auftrag der Engel, Menschen zu vergewissern: "Gott ist da! Fürchte
dich nicht!" Der einzelne Gläubige wie die ganze Gemeinde sollen gewiss sein:
"Gott ist der Herr der Lage. Er sorgt für uns."
Erstaunlich schmal wird in der Bibel der persönliche
Schutzengel bezeugt: Jesus warnt davor, die Kleinen und Geringen zu verachten. "Denn
ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel"
(Matthäus 18,10). Nach Apostelgeschichte 12 können die Christen in Jerusalem
nicht glauben, dass der gefangene Petrus frei vor ihnen steht. Sie sagen: "Es
ist sein Engel."
Hier wird also angedeutet, dass jeder mit Gott verbundene
Mensch einen Engel hat, fast so etwas wie einen himmlischen Doppelgänger, der
ihn vor Gott vertritt. Dass damit auch Schutz und Hilfe verbunden sein kann, sehen
wir an den biblischen Beispielen oben. Aber diese doch recht schmale biblische Grundlage
muss uns doch davor warnen, eine eigene Lehre von den Schutzengeln zu entwickeln oder
gar den Schutzengel an die Stelle des helfenden Gottes zu setzen. Diese Gefahr begegnet
im Volksglauben immer wieder. Aber niemals darf Engelglaube an die Stelle des Gottvertrauens
treten, an die Stelle der unmittelbaren Beziehung zum lebendigen Gott selber.
Recht bekannt ist eine wunderschöne Schutzengelerzählung
vom Rande der Bibel: Im apokryphen Buch Tobias lesen wir, wie der junge Tobias vom
Engel Raphael auf einer gefährlichen Reise begleitet und beschützt wird.
Erst am Schluss kommt heraus, wer der treue Begleiter ist. Er war, wie häufig,
äußerlich gar nicht als Engel erkennbar. Denn in der Regel haben Gottes
Engel keine Flügel.
Die Erwähnung Raphaels erinnert uns daran, dass
es herausgehobene Engel gibt, Engelsfürsten oder Erzengel. Sieben Erzengel stehen
um Gottes Thron. Von dreien ist uns der Name bekannt: Michael (mi-cha-'el, "Wer
ist wie Gott?", z. B. Daniel 10,21), Gabriel (gabri'el, "Gott hat sich stark
erzeigt", Daniel 8,15) und Raphael ("Gott heilt"). Michael führt
das Engelheer im letzten Entscheidungskampf (Offenbarung 12). Gabriel dagegen ist uns
vor allem als Verkündigungsengel geläufig.
Zum Schluss darf nicht unterschlagen werden, dass es
in der Bibel neben allen positiven Zeugnissen vom Dienst der Engel auch entschiedene
Warnungen vor einer falschen Engelverehrung gibt. Vor allem in den Briefen an die Kolosser
und die Hebräer kommt das klar zur Sprache. Es gab damals Leute, für die
die Engel so wichtig wurden, dass die Engelverehrung die Anbetung Jesu Christi in den
Hintergrund drängte. Wo das geschieht, damals und heute, werden Geschöpf
und Schöpfer verwechselt. Die Engel wehren selber jeder Engelverehrung. Es ist
allein der Herr anzubeten und zu verehren, "dem alle Engel dienen" (EG 16,2).
Das Heil kommt nicht von den Engeln, sondern von Christus allein. Der Hebräerbrief
betont, dass Christus hoch erhaben ist über alle Engel. Falsche Engelverehrung
kann also von der Mitte des Evangeliums wegführen, weg von Jesus. Deshalb sollten
wir aufpassen, dass wir nicht von Engeln reden, wo wir vom lebendigen Gott reden und
von ihm unser Leben bestimmen lassen sollten. Es fällt schon auf, wie ein biblisches
Randthema zu einem überall beredeten und gestalteten Hauptthema wird. Es fällt
ja auch offenbar leichter zu sagen: "Da habe ich einen Schutzengel gehabt".
Zugegebenermaßen ist das immer noch besser, als etwa zu sagen "Glück
gehabt" oder "Schwein gehabt!"
Am besten freilich wäre es,
wenn wir einfach sagen könnten: "Da hat mich Gott
" oder "Da
hat mich Jesus vor Schlimmerem bewahrt". Das wäre ein klares christliches
Bekenntnis! Hören wir Jesu Warnung: "Du sollst anbeten den Herrn, deinen
Gott, und ihm allein dienen" (Matthäus 4,10).
Engel sind nur an dem, was sie im Namen Gottes sagen
und tun, als Engel erkennbar, nicht an äußeren Erscheinungen wie Licht,
weiße Gewänder oder gar Flügel. Wie Gott selber sich verhüllt
hat in unser Fleisch und Blut, so verhüllen sich Gottes Boten oft in irdische
Gewandung. Meist wissen wir gar nicht, ob uns Gott einen Menschen als "Engel"
geschickt hat oder einen Engel in Menschengestalt. Die meisten Christen können
ihr Lebtag von keiner besonderen Engelerfahrung berichten. Trotzdem können sie
im Glauben an Christus fröhlich, getrost und geborgen leben und sterben. Denn
wir hängen mit unserm Glauben und unserer Hoffnung allein am dreieinigen Gott.
Die Kirchengemeinde
Eysölden und das Gottesdienstteam wünscht einen gesegneten Sonntag!
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